Ist Selbstheilung möglich?
Was für eine Frage, natürlich ist Selbstheilung möglich. Denn die meisten unserer Krankheiten sind hausgemacht, sind selbst verschuldet, um es mal auf den Punkt zu bringen, und beginnen im Kopf.
Für diese „Kopfkrankheiten“ gibt es in der Regel nur ein einziges Mittel zur nachhaltigen Gesundwerdung – und das ist erwiesenermassen die bewusste und aktive Selbstheilung!
Kopfkrankheiten sind die Krankheiten unserer modernen Zivilisation. Wie etwa:
- Private und berufliche Konflikte und Stresssituationen
- Probleme mit der Alltagsbewältigung bzw. Lebensbewältigung (Burn-out)
- permanenter Leistungsdruck oder zu hohe Erwartungen an das Leben und die Mitmenschen
- ein „liebes Kind“ Syndrom (von allen „geliebt“ werden zu wollen)
- geistige „Selbstverstümmelung“ (Minderwertigkeitskomplexe)
- Festhalten am Status quo (Entwicklungs- und Veränderungsresistenz)
- Festhalten an antiquierten gesellschaftlichen und religiösen Dogmen und Irrglauben
Affirmationen und das ewige Wiederholen von positiven Formulierungen sind, wenn überhaupt, dann nur temporäre Massnahmen der Symptombekämpfung. Sie nützen herzlich wenig, wenn man sich täglich aufs Neue in die gleichen brennenden „Scheiterhaufen“ der Alltagsbewältigung hineinsetzt.
Im Allgemeinen sind diese persönlichen Scheiterhaufen einem nicht bewusst.
Ansonsten würde der „gesunde“ Menschenverstand (das Wachbewusstsein) ja dafür sorgen, dass man diesen täglichen Scheiterhaufen ausweicht oder sie eliminiert – allein schon des Selbstschutzes wegen. Dass absolut Krasse dabei ist, dass sich – angesichts der täglichen „Scheiterhaufen“ – nicht einmal das seit Anbeginn unserer Existenz vorhandene Überlebensprogramm des Stammhirns automatisch aktiviert. Gemeint ist das Angriff-, Flucht- oder Meideverhalten in lebens- oder gesundheitsbedrohlichen Situationen.
Wie auch, das Programm ist für das körperliche Überleben im Biotop Erde ausgelegt. Doch wir Menschen haben mit der „Menschwerdung“ unseres Gehirns das Biotop Erde längst verlassen. Unser neues Domizil ist schon seit Hunderten von Jahren das „Soziotop Menschheit“. Das ist quasi ein psycho-virtuelles Biotop – und ein sehr instabiles dazu.
Und damit kann das biologische Überlebensprogramm des Stammhirns nichts anfangen, da wir heutzutage, um im „normalen Alltagsleben“ der zivilisierten Gesellschaft zu überleben, Leib und Leben nicht mehr aufs Spiel setzen müssen. Wie etwa für die Nahrungsbeschaffung, für den Schutz und Erhalt der Familie, für die Verteidigung von Hab und Gut oder für das Erkennen von nützlichen und guten bzw. schädlichen und tödlichen Substanzen, Pflanzen und Tieren.
In diesem „Soziotop Menschheit“ sind die überlebensfeindlichen Bedrohungen und „personifizierten Gegner“ psychischer und virtueller Natur. Wie etwa:
- mangelnde finanzielle Sicherheit und drohende Altersarmut,
- Sicherung des Arbeitsplatzes,
- Mobbing am Arbeitsplatz,
- Ansehen und Position innerhalb der Gesellschaft,
- psychologische „Kriegsführung“ in Partnerschaft und Familie,
- mangelnde Zukunftsperspektiven für Jung und Alt,
- die gefühlte Hilflosigkeit gegenüber der Ausbeutung und dem offen ersichtlichen Lug und Betrug wirtschaftlicher Interessengruppen,
- Hilflosigkeit gegenüber der Tatsache, dass wirtschaftliche Interessen den höchsten Wert einer Gesellschaft darstellen, während dem gegenüber der Wert und die Würde des einzelnen menschlichen Individuums zunehmend gegen null tendiert,
- die gefühlte Hilflosigkeit gegenüber den Beschlüssen und Massnahmen von staatlichen und staatlich übergeordneten Institutionen (EU und internationale Wirtschaftskonsortien).
Zum Letztgenannten ein an Aktualität nicht zu überbietendes Zitat des polnischen Satirikers Stanislaw Jerzy Lec, (1909 – 1966):
„Autoverkäufer verkaufen Autos, Versicherungsvertreter Versicherungen. Und Volksvertreter?“
Diese abstrakten psychisch-virtuellen „Gegner“ werden vom Verstand als „bedrohlich, sehr unangenehm oder extrem belastend“ eingestuft. Das Stammhirn reagiert auf die Einstufung des Verstands und geht in den „Alarmmodus“. Adrenalin wird ausgeschüttet und somit jede Menge Energie im Körper freigesetzt. Und dieser oft gewaltige Energieüberschuss wartet nun darauf, zielgerichtet von der Leine gelassen zu werden.
Nur, wo ist die „Person“ Feind, wo ist die „greifbare“ Horde Bösewichte, denen man die Holzkeule, die Steinaxt oder das Schwert über den Schädel ziehen kann oder alternativ – vor denen man flüchten kann.
Das „Böse oder Bedrohliche“ steht ja nicht physisch greifbar vor einem.Und vor allem: Wie wird man die überschüssige Energie im Körper wieder los?
Diese aggressive Energie, der Wut, der Tötungsbereitschaft?, der Entrüstung, der Hilflosigkeit, der Angst, der Machtlosigkeit, der Enttäuschung, der Resignation, der Selbstzerstörung …!
Da man sich mittlerweile, als aufgeklärter gebildeter Mensch mit einen hohen Level geistiger Reife, Lichtjahre von den Gepflogenheiten einer steinzeitlicher Lebensbewältigung entfernt hat, kommen Kompensationshandlungen wie etwa Tätlichkeiten gegenüber der Familie oder Ausländern ja nicht mehr infrage!?!
Also frisst man alles in sich hinein und unterdrückt die Emotionen***, die ja körperlichen Reaktionen auf die vom Verstand*** aktivierten Energien sind. Und so bleibt diesen „negativen“ Energien nichts anders übrig als sich im Körper abzubauen.
Die Folge: Immunsystem und Abwehrkräfte werden geschwächt, Lebensqualität und Wohlbefindlichkeit sinken, zunehmende körperliche und geistige Müdigkeit, die mentale und psychische Belastbarkeit sink, die „saubere“ Zellteilung kommt durcheinander (Mutationen können entstehen) und irgendwann gib das schwächste Organ den letzten Widerstand auf und reagiert mit Funktionsstörungen.
***Verstand und Emotion stehen in direkter Wechselbeziehung zueinander. Generell ist der Verstand die 1. Ursache und die Emotion die 1. Wirkung der Ursache. In der Folge jedoch kann die Stärke der Wirkung wiederum ursächlich auf den Verstand einwirken und ihn massgeblich beeinflussen. So gesehen können sich Verstand und Emotion gegenseitig buchstäblich zum Wahnsinn treiben.
„Schmetterlinge im Bauch“ und „Sodbrennen“ sind beide Kinder des Verstands.
Wenn es um Emotionen geht – seien es gute oder schlechte Emotionen/Gefühle – so liegen alle Urheberrechte beim Verstand.
Der Verstand beobachtet die Welt um sich herum und nimmt einen Teil davon als bewusste jedoch subjektive (persönliche) Wahrnehmung auf. Der Verstand führt eine subjektive Interpretation des Wahrgenommenen durch und schickt das Ergebnis durch diverse persönliche „interne Siebe“.
Diese Siebe sind – um nur einige zu nennen – geistige Reife, das persönliche Wertesystem, Weltbild, Lebensphilosophie, religiöse /politische /wirtschaftliche Gesinnung, Ethik und Moral, Erziehung und Bildung, Lebenserfahrung … .
Was dann nach dem letzten Sieb als Ergebnis übrig bleibt, entscheidet über die Befindlichkeit des Verstandes.
Bekommt er (der Verstand) zum Beispiel nach wochenlangem intensivstem Werben vom vermeintlichen Traumpartner endlich die Zusage für ein romantisches Wochenende zu zweit, dann freut er sich.Und je mehr er sich freut, desto mehr Energie aktiviert er dadurch im Körper. Und die körperliche Reaktion (Emotion) auf die Energie zeigt sich u.a. als „Schmetterlinge im Bauch“, Herzklopfen, Lebensfreude, Euphorie, usw.
Und diese Emotionen können wiederum Ursache dafür sein, dass der emotional beeinflusste Verstand damit beginnt, Hochrechnungen anzustellen, was an diesem Wochenende denn erwartet werden dürfe, könne, solle, müsse …?!? Eine mögliche Erwartung jagt die nächstmögliche. Verstand und Emotion jagen einander.
Dass diese Energien und Emotionen zu den „Guten“ gehören und das ganzheitliche Wohlbefinden erhöhen, ist nachvollziehbar.
Wenn nach dem letzten „Sieb“ das Ergebnis jedoch negativ ausfällt, wenn Zorn, Wut, Angst usw. den Verstand beschäftigt und er damit beginnt negative Energien/Emotionen und „Sodbrennen“ freizusetzen, dann ist man genau an dem Punkt angelangt, wo Krankheiten beginnen – oder besser gesagt, die Selbstheilung beginnen sollte.